Sächsische Handwerkstradition neu interpretiert beim Geldschneider
von Anett Lentwojt, 11. Mai 2017
Ein Geldschneider ist eigentlich ein ausgefuchster Dieb. Durch Abkratzen der Ränder von Gold und Silbermünzen entstand Staub aus Edelmetall. Das wurde eingeschmolzen und weiter verkauft. So bereicherte er sich. Thomas Jäkel ist vielen Neustädtern bekannt. Er ist ebenfalls ein echter Geldschneider. In seinem kleinen Ladenlokal auf der Alaunstraße betreibt er eine Münzsägerei. Bei der Arbeit kann man ihm über die Schulter schauen. Er sägt gewöhnliche Kursmünzenmotive mit einer Art Laubsäge aus und arbeitet die so entstehenden Fragmente in Kettenanhänger und Manschettenknöpfe um. Das sind beliebte Urlaubsmitbringsel. Offensichtlich wirft die Geldschneiderei nicht schnell genug Geld ab. Mieten sind in der Neustadt teuer. Und so manch ein Vermieter betätigt sich ebenfalls im Gewerbe von Thomas, ohne Münzen aussägen zu müssen. Thomas ist jetzt zusätzlich als Falschmünzer tätig. Er prägt die Neustadtmark als Kursmünze. Die Währung wurde 1990 bei der Gründung der Bunten Republik Neustadt (BRN) eingeführt. Die Mikeymouse im Hanfkranz ist seine zeitgenössische Interpretation zur Bunten Republik Neustadt und er lässt das traditionelle sächsische Handwerk des Münzprägens wieder auferstehen.
Wer mehr über Thomas, sein Leben, seine Manufaktur und die BRN erfahren möchte, begleitet uns auf der Stadtführung Dresden für Kinder oder dem Stadtrundgang Dresden Neustadt.
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(vom 22. Mai 2017)