Dostojewski und Dresden war eine schlechte Kombination
von Anett Lentwojt, 27. Juli 2017
Der russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski lebte zwei lange Jahre in Dresden. Ob es ihm gefiele, ausgerechnet hier mit einem Denkmal geehrt zu werden? Er fand die Stadt grauenhaft.
Der Autor schrieb im kaiserlichen Russland über die politischen und sozialen Verhältnisse. Schon früh wandte er sich dem Sozialismus zu und fiel in seinem Land in Ungnade, wurde verhaftet, zum Tode verurteilt, begnadigt und zur Armee nach Sibirien eingezogen. Endlich wieder entlassen, kehrte er 1859 nach Moskau zurück und begann wieder zu schreiben. Mit seinem Bruder gründete er zwei Zeitungen. Die Erste wurde verboten, die Zweite ging pleite. Dostojewski setzte sich ab und floh ins Ausland. Nach mehreren Stationen verschlug es ihn vollkommen verarmt 1869 nach Dresden. Mit seiner Frau und seinem Kind lebte er in einer kleinen Wohnung und arbeitete an "Die Dämonen". All seinen verbliebenen Besitz verpfändete er im Pfandleihhaus. Zu den Dresdnern fand er keinen Kontakt. Über die Dresdner Frauen sagte er einmal: "In Dresden aber bin ich selbst an den deutschen Frauen schuldig geworden: Kaum war ich auf die Straße getreten, da schien mir es plötzlich als gäbe es nichts Widerwärtigeres als den Typ der Dresdener Frauen."
Seine Sehnsucht galt Russland. Nach zwei Jahren kehrte er nach Sankt Petersburg zurück. Seine größten Romanerfolge "Schuld und Sühne", "Die Brüder Karamasow" und "Der Idiot" erschienen. Er starb 1881 in Sankt Petersburg.
Der Bildhauer Alexander Rukavisshniko entwarf das Denkmal des Schriftstellers Dostojewski. Es wurde 2006 am Ostra-Ufer eingeweiht. Es steht direkt vor dem Kongresszentrum.
Das Internationale Kongresszentrum Dresden wurde ebenfalls in diesem Jahr fertig gestellt. Die zeitgenössische Architektur des Gebäudes fügt sich harmonisch in die Flusslandschaft ein. Wer mehr dazu wissen will, begleitet uns auf die Stadtführung Architektur - entlang der Elbe.
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(vom 14. Dezember 2017)
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